Fast ein Drittel der Frauen in Teilzeit haben Angst zu verarmen

Fast jede zweite Frau (47 Prozent) weiß eigentlich, dass sie sich mehr mit ihrer finanziellen Ruhestandsplanung beschäftigen müsste. Aber: Sie schiebt das Thema trotzdem vor sich her. Gerade junge Frauen unter 35 Jahren geben das zu. Bei den Männern haben nur 37 Prozent dieses Problem.

Das ist ein Ergebnis einer Umfrage unter 2.013 Personen im Auftrag der Axa. Gerade bei den jungen Damen ist auch das Wissen zum Thema Altersvorsorge noch deutlich ausbaubar. 52 Prozent sagen von sich, dass sie nicht genug über die Altersvorsorge wissen – und deshalb auch nicht damit loslegen.

Kaum Vorfreude auf die Rente

Diese Situation verhagelt den Frauen auch die Vorfreude auf den Ruhestand. Während sich 46 Prozent der Männer darauf freuen, sind es nur 38 Prozent der Frauen. 63 Prozent der Damen stimmt sogar der Aussage zu, dass ihnen das Thema Altersvorsorge heute mehr Angst bereitet als früher – unter den Männern sind es mit 53 Prozent deutlich weniger.

„Die Sorge der Frauen ist absolut berechtigt. Leider ist es in Deutschland so, dass Frauen im Schnitt rund ein Drittel weniger Alterseinkünfte beziehen. Dementsprechend ist die Mehrheit der Frauen rein rechnerisch dazu gezwungen, zusätzlich privat fürs Alter vorzusorgen. Die Realität sieht jedoch anders aus“, sagt Claudia Flues, Altersvorsorgeexpertin bei Axa.

Sorgen unter Teilzeitkräften besonders groß

Gerade Frauen, die in Teilzeit arbeiten, machen sich Sorgen um ihre Rente. Fast jede dritte hat Angst, im Ruhestand zu verarmen. Das kommt nicht von ungefähr, denn 40 Prozent unter ihnen sparen aktuell gar nicht für ihren Ruhestand. Rund jede Fünfte legt weniger als 100 Euro monatlich für die Altersvorsorge zurück.

„Generell gilt: Je früher ich mit dem Sparen beginne, desto wahrscheinlicher ist es, dass ich meine Rentenlücke schließen und meine Lebensqualität im Alter sichern kann. Wer schon in jungen Jahren in die private Altersvorsorge einsteigt, kann bereits mit kleinen Beiträgen die drohende Rentenlücke zumindest verringern“, erklärt Flues.

Kein finanzieller Ausgleich für Sorgearbeit

Bleiben wir mal beim klassischen Rollenbild: Der Mann geht, wenn sich Nachwuchs einstellt, weiter Vollzeit arbeiten, die Frau passt auf das Kind auf und startet dann in Teilzeit wieder ins Berufsleben. Da wäre es ja auch eine Idee, dass der Mann als Besserverdiener für die Altersvorsorge der Frau aufkommt. Auf diesen Gedanken kommen laut der Axa-Umfrage aber gerade mal 31 Prozent der Familien. Wobei mehr Männer (34 Prozent) als Frauen (28 Prozent) das gut fänden. Ein Viertel der Befragten vertritt die Ansicht, dass jeder für seine eigene Altersvorsorge allein verantwortlich ist.

„Obwohl Frauen in deutschen Haushalten noch immer den überwiegenden Teil der Sorgearbeit übernehmen, fordert die Mehrheit dafür keinen finanziellen Ausgleich fürs Alter von ihren Partnern“, kritisiert Flues. „Das ist ein großes Problem und deckt sich leider auch mit unseren Beobachtungen: Zwar findet gerade in der jüngeren Generation langsam ein Umdenken statt, dennoch verzeichnen wir nach wie vor mehr männliche als weibliche Kunden. Auch die Einstellung, der Mann müsse sich um die finanziellen Angelegenheiten der Familie kümmern, hält sich weiterhin hartnäckig.“

Fotocredit: Drazen Zigic/Freepik.com

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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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