Die Grundfähigkeitsversicherung der Dortmunder
Mittlerweile gibt es genügend Grundfähigkeitsversicherungen am Markt, um den Überblick zu verlieren. Die Grundfähigkeitsversicherung der Dortmunder, der Plan D, war bisher sehr erfolgreich, weil der Abschluss einfach und online war. Jetzt verabschiedet sich die Dortmunder davon, 3 Lösungen anzubieten und wird dadurch etwas komplexer. Im Marketing würde man sagen: Flexibler.
Tatsächlich wird es jetzt aber noch einfacher. Einziger Kritikpunkt ist für mich, wie so oft, die Benennung von Tarifen und Bausteinen und eine nicht ganz eindeutige Zielgruppenansprache. Aber das ist vermutlich sogar gewollt. Denn es passt halt einfach zu fast jedem.
wie funktioniert die Grundfähigkeitsversicherung der Dortmunder?
Aber der Reihe nach:
Der Plan D besteht aus einem Kernschutz, der auch so heißt, und 8 Bausteinen, genauer: drei Bausteinen, vier Ergänzungen und der kostenlosen Ausbauoption, die man alle ergänzen kann. Im Kernschutz sind Sehen, Hören, Sprechen, Unterhaltung führen, Gebrauch einer Hand, Fingerfertigkeit, Greifen und Halten, Schreiben, Gebrauch eines Arms, Sitzen, Stehen, Gehen, Treppensteigen, Gleichgewicht, Geistige Leistungsfähigkeit, Eigenverantwortliches Handeln, Herz- und Lungenfunktion, Autofahren und die Nutzung des öffentlichen Personennah- und -fernverkehrs.
Das ist schon echt eine ganze Menge. Vor allem durch das Autofahren ist hier schon so gut wie jede Tätigkeit versichert, die man im Alltag so braucht. Denn der Auslöser Sehen leistet bei einem Restsehvermögen von 5%, während ich meinen Führerschein schon verliere, wenn ich noch ein Restsehvermögen von 50% habe.
Durch die Geistige Leistungsfähigkeit haben wir hier auch schon psychische Einschränkungen mitversichert, die die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können.
Ein so umfangreicher Basisschutz ist am Markt schwierig zu vergleichen, da bei den meisten Mitbewerbern hier kaum mehr als Gehen, Stehen, Sitzen, Hand- und Armgebrauch und die Sinne Sehen, Hören und Sprechen versichert ist. Wer hier also rein nach dem Beitrag vergleicht, sollte auch prüfen, was er für sein Geld bekommt.
Endlich mal ein Zeitwert beim Gehen!
Besonders gut gefällt mir bei der Grundfähigkeitsversicherung der Dortmunder, dass beim Auslöser Gehen ein Zeitwert von 20 Minuten genannt ist. Bei den anderen Versicherungsgesellschaften steht nur, dass ich 400m gehen können muss. Wie lange ich dafür brauche, ist nicht relevant. 20 Minuten scheint erstmal viel. Ich schaff die 400m in ca. 40 Sekunden, würde ich sagen. Das ist zwar 3 Sekunden schneller als Weltrekord, aber hey… In normaler Gehgeschwindigkeit sollte man die 400m in 5-6 Minuten geschafft haben.
Und dennoch gibt es viele körperliche Einschränkungen, die so erschöpfend sind, dass 20 Minuten nicht zu schaffen sind, während es über einen längeren Zeitraum durchaus gehen könnte.
Ich finde es auf jeden Fall gut. Das sollten die anderen Versicherer gern auch so regeln.
Starker Kernschutz, viele Optionen!
Die wählbaren Bausteine sind dann „Der Körper“, „Der Spezialist“, „Das Zweirad“, „Die Psyche“, „Die Pflege“, „Der Krankschein“, „Die Erste Hilfe“ und „Die Ausbauoption“. Unter Körper, Psyche, Pflege, Krankschein und Zweirad kann ich mir durchaus was vorstellen, aber was ein Spezialist oder Erste Hilfe sein soll, ist doch sehr auslegungsbedürftig.
„Der Spezialist“ versichert Riechen und Schmecken, Bildschirmtätigkeit und enthält eine Infektionsklausel. Die Leistung bei einem Tätigkeitsverbot wegen einer Infektion und das Riechen und Schmecken würde zu einem Koch passen. Oder vielleicht noch zu einem Chemie-Lehrer. Hier hätte ich mehr berufsbezogene Klauseln erwartet, die sich z.B. auf Führerscheine oder notwendige Lizenzen für bestimmte Berufe beziehen. Aber schon die Kombination von Ziehen und Schieben und der Infektionsklausel hätte viele Pflegeberufe angesprochen.
Und das soll jetzt keine Kritik am Produkt sein, aber das Marketing hätte halt besser sein können.
Aber ist ja auch sympathisch, wenn der Plan D mit Qualität und nicht mit Marketing überzeugen will.
„Die Erste Hilfe“ ist ein Dread-Disease-Baustein, der bei Krebs. Herzinfarkt, Schlaganfall, Multipler Sklerose, Querschnittslähmung und Koma eine Einmalzahlung in Höhe von 12 Monatsrenten leistet. Da hatte ich auf Unterstützung bei Reha-Maßnahmen oder beruflicher Reintegration gehofft. Ich bin aber persönlich kein Fan von Schwere-Krankheiten-Bausteinen in der BU- oder GF-Versicherung.
Die Grundfähigkeitsversicherung der Dortmunder für Fahrradkuriere
„Das Zweirad“ leistet, wenn ich nicht mehr Fahrrad, Motorrad oder E-Scooter fahren kann. Wenn ich Fahrradkuriere versichern will, dann wäre das hier eine super Möglichkeit. Eine BU-Versicherung ist hier viel zu teuer, aber durch verschiedene Lieferdienste wächst diese Zielgruppe stark an!
„Die Psyche“ leistet, wenn ich 12 Monate wegen psychischer Erkrankungen erwerbsunfähig bin. Das ist auf jeden Fall die bessere der beiden Möglichkeiten, die es derzeit am Markt gibt. Beider anderen ist nur Depression und Schizophrenie versichert. Hier sind es alle psychischen Erkrankungen, die es gibt. Einzige Ausnahme sind die Suchterkrankungen.
„Die Pflege“ zahlt eine zusätzliche Rente, wenn ich pflegebedürftig bin oder die Umstellung in eine Pflegeversicherung im Anschluss an die Grundfähigkeitsversicherung. Auch hier bin ich kein großer Fan, aber mit der Anschlussoption kann ich den Sinn durchaus verstehen. Trotzdem sollte das idealerweise separat geregelt sein. Aber besser als nix ist es allemal!
Alternative zur BU-VErsicherung mit AU-Klausel
Von „Der Krankenschein“ bin ich ein großer Fan, wenn die Grundfähigkeitsversicherung nicht abgeschlossen wurde, um mein Freizeitrisiko abzusichern, sondern wenn eine Alternative zur BU-Versicherung gesucht wurde. Denn die einzelnen Auslöser haben 0,0% Bezug zu meinem Beruf. Eine Schnittmenge wäre rein zufällig. Ich kann Geld aus der GFV bekommen, obwohl ich noch arbeiten kann, aber ich kann auch nicht mehr arbeiten können, aber noch keine Grundfähigkeit gemäß den Bedingungen verloren haben.
Da hilft es auf jeden Fall, wenn ich bis zu 24 Monate Leistung wegen der Krankschreibung erhalte. In dieser Zeit kann ich gesund werden oder umschulen.
„Die Ausbauoption“ kostet kein Geld, aber die Gesundheitsfragen sind umfangreicher. Das ist ja logisch. Sonst könnte ich ohne Frage nach psychischen Erkrankungen den Plan D abschließen und dann später in eine Berufsunfähigkeitsversicherung wechseln ohne erneute Gesundheitsprüfung. Die Ausbauoption ist aber nicht nur eine BU-Option. Ich kann den Schutz auch einfach um Bausteine erweitern. Das ist auch für uns Vermittler sehr sinnvoll, weil wir keine Angst haben müssen, nicht das passende Produkt verkauft zu haben. Wenn sollte sich Bedarf später ändern oder der Kunde einfach erkennen, dass ein BU-Versicherung oder eine Leistung bei Krankschreibung jetzt wichtig ist, dann kann er diese Erweiterung einfach nachversichern.
Die Grundfähigkeitsversicherung der Dortmunder: Starker Kern und auch noch Abschluss flexibel
Was mir darüber hinaus noch sehr gut gefällt, ist die Möglichkeit, später jederzeit eine Beitragsdynamik von 3% einzubauen. Denn normalerweise ist das nur mit Gesundheitsprüfung möglich und wird immer wieder mal nicht beraten oder vom Interessenten nicht für wichtig erachtet.
Unterm Strich ist der Plan D eine sehr gelungene Grundfähigkeitsversicherung, weil ich Freizeitrisiken sehr gut über den Kernschutz abdecken kann. Wer einen Garten hat, sollte „Der Körper“ dazu wählen. Und wenn ich eine Alternative zur BU-Versicherung möchte, würde ich den Kernschutz und die Krankschreibung wählen. Wer mag, kann noch „Der Körper“ dazu wählen.
Die anderen Bausteine sind für mich eher nice-to-have und kein Must-have.
Aber da gehen die Meinungen schon unter Vermittlern auseinander, weshalb hier einfach der Kunde entscheiden soll 😊
Was sicher jedem gefällt, sind die verkürzten Antragsfragen, die nur nach den letzten 3 Jahren, statt der üblichen 5 Jahre, und nur nach Einschränkungen fragen, die entweder länger als 30 Tage angedauert haben oder 2 mal innerhalb von 12 Monaten aufgetreten sind.
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